In Offenbach die Zweite 1:2

Am Samstag in Offenbach, wir haben nichts mehr zu verschenken


Nach knapp acht Wochen geht es endlich weiter, die dann letzendlich doch längere Winterpause neigt sich dem Ende entgegen und der “wahre Ernst des Lebens” geht weiter, die Kugel in der dritten Liga rollt wieder. Getreu der berühmten Feststellung von Bill Shankly, ehemaliger Trainer des FC Liverpool, der auf die Frage, ob es beim Fußball um Leben und Tod geht antwortete:
“ Einige Leute denken, Fußball ist eine Sache von Leben und Tod. Ich bin von dieser Einstellung sehr enttäuscht. Ich kann ihnen versichern, dass es sehr viel wichtiger als das ist !“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Am Samstag, 22.01.2011 um 14 Uhr, steht für uns die erste Pflichtpartie im neuen Jahr an. Und der Gegner könnte kaum stärker sein. Wir werden versuchen, auf dem Bieberer Berg in Offenbach zu bestehen, beim dritten der Tabelle. Legt man die bisherigen fünf Vergleiche beider Teams gegeneinander zu Grunde, ist zumindest ein Teilerfolg im Bereich des möglichen. Die Serie spricht dafür, bei den bisherigen aufeinandertreffen gelang noch keiner Mannschaft ein Heimerfolg, die Serie kann weiter bestehen bleiben, hätte nichts dagegen. Noch besser wäre eine Wiederholung des Erfolgs vom April 2009, als unserem Team ein beachtlicher 3:0 Erfolg gelang.

Der bisherige Saisonverlauf der Kontrahenten könnte nicht unterschiedlicher sein. Beide als Aufstiegsfavoriten gehandelt, konnte Offenbach mit Trainer Wolfgang Wolf den Erwartungen gerecht werden, nach der Vorrunde stecken sie erwartungsgemäß mitten im Aufstiegskampf. Trotz oder wegen der hohen Fluktuation in der Sommerpause, der Kader wurde komplett umgekrempelt, konnte Wolfgang Wolf dem Team den Schlendrian austreiben und ein spielstarkes Team formen, das berechtigte Ansprüche auf einen Aufstiegsplatz im Endklassement hat. Zudem stehen die “Wölfe” in der dritten Runde des DFB-Pokals, nachdem man in der zweiten Runde den souveränen Herbstmeister Borussia Dortmund nach großartigen Spiel aus dem Wettbewerb geworfen hat.
Das Gerüst der Kickers bilden Torwart Wulnikowski, der mit der Beste Torwart der dritten Liga ist, Kopilas in der Innenverteidigung und der erst 20 jährige Nils Teixera als Außenverteidiger taten sich bisher in der Verteidigung hervor. Im spielstarken Mittelfeld ist mit Steffen Haas einer der besten “Sechser” der Liga, er wird von Damahou unterstützt. Die Abteilung kreativ bilden Elton da Costa, ein 31 Jahre alter Brasilianer, der mehr als 120 Spiele in der zweiten Liga absolvierte sowie Dennis Berger, der über die Aussenbahnen Dampf macht. Im Sturm ist mit Olivier Occean ein wahrer Sturmtank. Der kanadische Nationalspieler ist über 90 Minuten gefährlich und unheimlich Kopfballstark. Er wartet bei Standards auf die brandgefährlichen Flanken von da Costa. Offenbach verfügt über mehrere Stärken, neben der Disziplin sticht das starke Laufspiel hervor. Sie versuchen immer, durch geschicktes verschieben Überzahlsituationen auf Ballhöhe zu erzeugen, dadurch Löcher in der Defensive der Gegner zu finden. Selbst lassen sie kaum Torchancen zu, und wen, kann zumeist Robert Wulnikowski die Situation entschärfen.


So erfolgreich und zufriedenstellend die bisherige Runde für die Offenbacher Kickers verlief, so unzufrieden war die Saison 2011/11 für uns. Abstiegskampf lautet das Motto zu Beginn des Jahres 2011.
In Sachen Personal tat sich nicht viel, Florian Tausendpfund verlies den SV Sandhausen in Richtung Heidenheim, zwei Spieler aus der Zweiten absolvierten die Vorbereitung der Ersten, Denis Simon und Peter Prokop. Ansonsten konnten mit Stefan Zinnow, Sreto Ristic und Kristijan Glibo drei langzeitverletzte die Vorbereitung komplett mitmachen. Der Kader wurde nicht großartig verändert, gut so. Pavel Dotchev schenkt dem vorhandenen Kader sein Vertrauen. Der erste Erfolg war der Gewinn des Sparkassen-Cups, der inoffiziellen Hallenmeisterschaft der Rhein-Neckar Region, ein Beweis, die Mannschaft funktioniert, die Stimmung ist gut. Überbewerten sollte man den Erfolg nicht, allerdings sind Siege gut für die geschundenen Seelen unserer Mannschaft und uns Fans.
In den restlichen 19 (End)Spielen müssen die Fehlerquote und Leichtsinnigkeiten in der Defensive unbedingt minimiert werden, soll der Klassenverbleib erreicht werden. Die Mannschaft muss die Leistungen auf guten Niveau stabilisieren, Spiele wie gegen Jena, Aalen, Stuttgart und in Koblenz dürfen nicht mehr passieren. Siege müssen geholt werden. Es ist deshalb gut, das zwei der ersten drei Spiele gegen den Dritten und den Zweiten stattfindet. Hier ist jedem klar, volle Konzentration und keine Ausreden, die beiden Gegner bestrafen jeden Fehler.
Im letzten Testspiel gegen Arminia Bielefeld II zeigte sich die Mannschaft verbessert, die Leistungen aus den letzten Spielen in 2010 wurde abermals abgerufen, der Gegner konnte über weite Strecken unter Druck gesetzt werden, in der Defensive stand man dank Schauerte und Danneberg stabiler. Überhaupt, wenig Gegentore kassierte man in der Vorbereitung. Einzig der letzte unbedingte Wille vermisste man etwas, na ja, war nur ein Testspiel. Diese unbedingte Wille sollte in Offenbach vorhanden sein, nur so kann dort bestanden werden und etwas zählbares aus Hessen mitzubringen.
Denkt daran, zu verschenken haben wir nichts mehr, und im Fußball geht es um sehr, sehr viel.
This contribution was last edited by Gintaras on Apr 15, 2012 at 8:08 PM hours