Der Mittelfeld-Thread I

Auch U23-Spieler Joseph-Claude Gyau ließ sich auf dem Trainingsplatz blicken. Der US-Amerikaner, der Anfang Oktober am Meniskus operiert worden war, absolvierte eine Laufeinheit.

Der kleine Japaner rief früh in der Saison Erinnerungen an Shinji Kagawa wach - die Fußstapfen des WM-Teilnehmers allerdings sind noch zu groß für den erst 18-Jährigen, der mittlerweile vom japanischen Nationalspieler der Westfalen direkt profitieren kann. Kagawa ist zum BVB zurückgekehrt und Maruoka schaut ganz genau hin.

Für seinen Coach Wagner ist er "ein sehr spannender Spieler, ein Instinkt-Fußballer, ausgestattet mit hoher Spielintelligenz, einem guten Abschluss und glänzenden Ausdau­erwerten". Ein Talent, das gerade den Reifeprozess vom Jugend- zum Seniorenspieler durchschreite und dem er eine erfolgreiche Karriere prophezeit, "wenn jetzt noch die Erfahrung hinzukommt und er auch körperlich noch zulegt".

Immer besser gelingt es dem eher schmächtigen U-20-National­spieler, sich auch gegen hochgewachsene, robuste Kontrahenten zu behaupten. "Da hilft mir meine Flexibilität", erklärt Harder, der am allerliebs­ten auf der "Zehn" spielt, "weil ich dort die meisten Freiheiten genieße, um auch mal auf andere Po­sitionen auszuweichen".

Ein charakterlich pri­ma Junge sei er, körperlich ein totaler Athlet und von seiner Mentalität und Ein­stellung her Vollprofi durch und durch. Ausgestattet mit einer immensen Schnellig­keit, aber auch hohen tech­nischen Fähigkeiten - das sagt David Wagner über seinen Schüler. "Was seine Voraussetzungen betrifft", behauptet der ­Coach der Borussen, "gibt es für ihn nach oben kein Limit. Wir müssen ihn nur noch dahin bekom­men, im richtigen Moment immer die richtigen Ent­scheidungen zu treffen."

Dass genau daran bis Vertragsende im Sommer des Jahres 2016 zu arbeiten sein wird, weiß der flexibel einsetzbare Offensivspieler selbst. Dem Trainer zuhö­ren zu können und stets bestrebt zu sein, das in der Theorie Erlernte in der Praxis umzusetzen, ist laut Wagner ebenfalls eine Cha­rakterstärke seines Schütz­lings, zu der sich noch eine weitere gesellt: Joe Gyau baut sich keine Luftschlös­ser, er hat sich bei allem Ehrgeiz den Blick für die Realität bewahrt. "Ich setze mir Ziele, die auch erreich­bar erscheinen, und mache mir nicht zu viel Druck", sagt er.